Seltsame Wesen
Das Nu
Im Gegensatz zu früher, als das Nu fast nur in den Voralpen und den Karpaten anzutreffen war, ist es heute vor allem in den grossen pulsierenden Metropolen zu finden. Trotzdem bekommt man es nur selten zu Gesicht, da es für uns Menschen einfach zu wendig und zu schnell ist.
Das Nu, das in einigen Weltgegenden auch der Nu genannt wird, ernährt sich vorwiegend von Abfällen von Fastfood Restaurants und Schnellimbissen. Aber nicht nur diese neue Nahrungsquelle wird es in die grossen Städte gezogen haben, sondern auch andere Aspekte des Grossstadtlebens, wie deren Schnelllebigkeit, Geschwindigkeit und deren Hast.
Sophie,' 90
Denn das Überlegte, Gemächliche, Vorsichtige gehört nicht zu den Charaktereigenschaften des Nu.
Ganz im Gegenteil: Es will alles rasch und plötzlich, ist im Nu da
und dort, rennt und saust unaufhörlich von einem Ende seines Habitats
zum andern.
Das Nu liebt das fieberhafte, hastige Leben, und das wird ihm selbstverständlich in den grossen Agglomerationen eher geboten als in den Voralpen und den Karpaten. Allerdings stellt man fest, dass die Fruchtbarkeit und Reproduktionsfähigkeit der Spezies abnehmen. Offenbar sind zu viel Hektik und Chaos, man kann es kaum glauben, auch für das Nu nicht gesund. Und darum könnte es sein, dass das Nu im Nu wieder aus unseren Grossstädten verschwindet.
Die Schnuppe
Die Schnuppe macht, was sie will und kümmert sich nicht um die Folgen. Ihre Kritiker nennen sie verantwortungslos, ihre Anhänger freiheitsliebend.
Sie ist die Schwester vom Schnurz, dem man ähnliche Charaktereigenschaften nachsagt, nur ist er im Gegensatz zu ihr, die den Glanz und den grossen Auftritt liebt, vulgär und verwahrlost.
Ich weiss nicht, ob es stimmt, dass die beiden mit ihrem Benehmen vor allem auf die Jugend Eindruck machen, ich denke aber, das ist keine Frage des Alters, eher eine des Respekts und der Rechtschaffenheit.
Auf jeden Fall ist dieses Benehmen geradezu sprichwörtlich geworden, wie sonst lassen sich Ausdrücke erklären wie: Das ist mir schnuppe. Oder: Das ist mir schnurzegal.
Aniflur, '20
Das Verhalten der beiden wird vielleicht verständlicher, wenn man weiss, dass ihr Vater der Murks ist, von dem man allgemein sagt, dass er nichts auf die Reihe kriegt und alles nur zusammenwurschtelt, was er in die Hände kriegt.
Das ist noch keine Entschuldigung für das Verhalten der beiden, aber es wird vielleicht eine, wenn man ausserdem weiss, dass ihre Mutter die bekannte Schwupp ist, deren Leichtsinn und Unbeständigkeit sich im Ausdruck schwuppdiwupp widerspiegelt.
Wie die Schnuppe zu ihrem Namen kommt?
Ja eigentlich ist ihr vollständiger Name Sternschnuppe, aber wie das oft geschieht, hat er sich im Laufe der Jahre zu Schnuppe verkürzt, ohne dass die Leute sich bewusst waren, dass Schnuppe ja von schnuppen oder schnäuzen, also die Nase putzen kommt.
Über den Namen ihres Bruders Schnurz wissen die Wörterbücher nichts zu sagen, vielleicht ist er in Anlehnung an Schnarz entstanden, was Rotz oder Abfall bedeutet, wobei wir wieder beim Nasen- und Dochtputzen wären.