Baumschulen 



Es gibt allerlei Schulen;

Kochschulen, Tanzschulen und Schulen, die man nicht für möglich halten würde.

Zum Beispiel Baumschulen. 

Die gibt es tatsächlich, kein Schmäh, wie man in Österreich sagen würde, wo es übrigens besonders viele Baumschulen gibt.


Sophie


Und was lernen junge Bäume und Bäuminnen in Baumschulen?

Das hängt natürlich davon ab, ob sie zu nützlichen Mitgliedern der Forst- und Landwirtschaft erzogen werden sollen oder zur Zierde unserer Park- und Stadtlandschaften. Die einen müssen gut aussehen und die andern Früchte tragen. Das eine ist leicht, das andere etwas schwieriger. Aber zuerst einmal lernen sie gerade stehen. Das ist das Allerwichtigste. Erst nachher kommt alles andere: Wie man sich im Winde wiegt und mit den Blättern lispelt und so weiter.

Das alles fehlt den Bäumen, die nicht in die Baumschule gehen. Sie wachsen wild und ungezügelt auf und wissen nicht, wie man sich benimmt. Verglichen mit den Baumschulbäumen sind sie richtige Rüppel oder Knüppel. Nur gut leben sie am Rande der Gesellschaft, an Berghängen und in Wäldern. 


Aniflur,2020


Was mich auf eine andere Art Schule bringt. 

Die Waldschule. 

Die ist nicht für Bäume und Sträucher gedacht, sondern für Menschenkinder. Sie lernen dort wieder, wenn ich das recht verstehe, wie man auf Bäumen lebt, mit Steinen Feuer macht und durchs Dickicht schleicht, um ein Reh zu erlegen. Der Sinn davon ist, dass sie wieder Kinder der Natur werden und die Verweichlichung der Zivilisation abstreifen, die dazu geführt hat, dass die Allergien und die Osteoporose, also weiche Knochen, zunehmen. Es ist natürlich nicht so, dass die Kinder durch den Besuch einer Waldschule Knüppel oder Rüppel werden sollen, aber doch wenigstens Dickköpfe mit harten Knochen.

 


Anna