Personen-

 

beschreibung


Ich bin nicht allzu gross. Nein, seien wir ehrlich, eigentlich bin ich klein. Ich rauche und trinke nicht und atme leicht und frei, muss auch nicht viel Gewicht mit mir herumtragen. 

Ich sah die längste Zeit meines Lebens jugendlich aus, auch als ich nicht mehr jugendlich aussehen wollte. Zwischendurch versuchte ich es mit einem Schnauz, aber einen Schnauz trugen damals schon Siebzehnjährige.

Als Kind war ich eifrig und lebendig, was ich heute nicht mehr bin, ich meine eifrig. Ich rannte lieber als dass ich ging, trotzdem konnte ich auch ruhig sein und mich in einem Buch verlieren.

Wenn ich heute manchmal die Kinder auf den Klettergerüsten rumturnen sehe, meine ich eingreifen zu müssen, damit nicht etwas Dummes passiert. Dabei ist das alles nichts, verglichen mit dem, was ich als Kind alles machte und machen konnte. Ich trieb mich im Wald herum und kletterte über Stock und Stein, nur lange umherstehen mochte ich nicht, ich fühlte mich dann wie bestellt und nicht abgeholt, auch heute noch. Ich sitze auch nicht gern lange zu Tische, ich ziehe es vor zu liegen, nicht um zu essen, aber um zu lesen und schreiben.

Das Knien in der Kirche konnte ich nicht lange aushalten, ich kann es noch heute nicht, nur gehe ich nicht mehr in die Kirche. Obwohl ich mich früher oft in Gebäuden aufgehalten habe, die extra für Gott gebaut wurden, habe ich ihn nie gesehen. 

Der Eifer zeigte sich in vielen Dingen, zum Beispiel auch in der Schule, wo ich den Stoff so sehr lernte und wiederholte, dass ich, wenn es darauf ankam, die Hälfte wieder vergessen hatte, was man overlearning nennt, wie ich später lernte. 

Ich konnte immer besser sprechen und lesen als zählen und rechnen. Aber das mit dem Sprechen gilt nicht für die Fremdsprachen. Ich verstehe und lese verschiedene Sprachen, aber ich spreche sie schlecht.

Mich zu konzentrieren war und ist nicht meine Stärke, meine Gedanken schweifen gern und leicht, bei abstrakten Themen und Reden ohne Hand und Fuss verliere ich leicht den Faden. 

Andere befeuert der Druck, ich aber kann nichts auf den letzten Drücker machen. Ich brauche viel Zeit vor mir, wenn ich etwas mache.

Das Kennenlernen von Menschen und der Umgang mit Menschen war und ist nicht meine Stärke. Das, was man Small Talk nennt, ist mir unerträglich, was natürlich ein Mangel ist und das Leben erschwert. Ich kann auch nicht gut Unsinn Unsinn sein lassen und muss zeigen, dass ich es besser weiss, auch das macht mich nicht umgänglich. Ich behielt auch gerne recht, was ja auch nicht immer der Sache dient. Heute halte ich mich lieber aus allem raus und kann auch Fehler eingestehen. Früher sagte ich zu allem: Ja, aber. Heute sage ich: wer weiss das schon. 



Sophie


Ich schlafe nicht auf dem Bauch und nicht auf dem Rücken, ich schlafe auf der Seite, meine bevorzugteSeite ist die linke Seite, aber bevor ich einschlafe, drehe ich mich mehrmals hin und her, wende auch das Kissen, damit es schön kühl ist.

Früher war schlafen nichts Besonderes, aber jetzt, da ich älter bin, macht es einen schönen Teil meines Lebens, auch meines Vergnügens aus. Ich bin ein guter Schläfer, aber ein schlechter Einschläfer, wenigstens am Abend. Abends habe ich Mühe einzuschlafen. Nicht aber am Mittag. Wenn ich mich am Mittag hinlege und lese, sind die Minuten und Sekunden, bevor ich einschlafe, ein wahrer Genuss. Seltsamerweise ist das Aufwachen danach mühsam und verwirrend, was beim morgendlichen Aufwachen nicht der Fall ist, ausser ich schlafe nochmals ein, dann ist das Aufwachen ein Alptraum.

Ich liebe es, mich bunt zu kleiden. Wenn die Hose grau ist, ziehe ich dazu gelbe oder orange Socken an. Von Socken habe ich eine grosse Auswahl in den verschiedensten Farben, sowohl warme handgestrickte, als auch feine maschinengemachte. Hüte trage ich nicht. Ich würde gerne, um mich interessant zu machen, aber sie stehen mir nicht. Ich trage manchmal wegen der Sonne Baseballmützen, cachuchas wie die Mexikaner sagen, aber auch cachuchas stehen mir nicht. Einen Mantel hatte ich einmal, habe ihn aber selten benutzt, ich trage lieber Jacken. Auch im Haus trage ich Jacken, handgestrickte mit Reissverschluss.

Früher machte mir Hitze und Kälte nichts aus. Heute macht mir Kälte zu schaffen, wohingegen es mir nicht warm genug sein kann. 

Ich esse eher schnell, nachher ärgere ich mich, dass ich so schnell gegessen habe. Suppe schlürfe ich gern und kann nicht verstehen, warum das unfein sein soll. Es ist im Gegenteil sehr fein, erst so kommt der feine Geschmack zur Geltung. Fleisch esse ich immer weniger, ich weiss nicht wieso, vielleicht weil mir die Fasern zwischen den Zähnen hängenbleiben. Ich esse massenhaft Beeren, wenn sie reif sind, desgleichen Zwetschgen, Kirschen, Äpfel. Birnen auch, aber die findet man ja immer weniger. Am liebsten trinke ich Wasser, Wein trinke ich kaum, er bekommt mir nicht, Bier trinke ich keines.

Ich bin nicht schwindelfrei, mit einem Fallschirm aus einem Flugzeug zu springen, wäre mir ein Gräuel. Auch die Wilde Maus auf dem Jahrmarkt ist nichts für mich. Schmerzen kann ich schlecht ertragen, aber an Schmerzen ist ja auch nichts Gutes, sie machen nur steif und hart.

Ich könnte natürlich noch weiter fahren, aber jetzt höre ich auf.