Gram + Harm 



Der Harm

In Winternächten kann man auf ihn treffen, er schleicht dann um die Häuser, immer sehr vorsichtig und versteckt.

Er kennt die Schleichwege, weiss, wo was zu finden ist.

 

Der Harm ernährt sich vorwiegend von geschwächten Tieren, die sich nicht wehren und die er leicht überwältigen kann. Er hält sich im Hintergrund, passt sich der Umgebung an, nimmt sein Territorium

nur nach und nach in Besitz, vermeidet Konfrontationen.

 

Denn eigentlich ist er ein ängstliches Tier, erst wenn er ein Nest gefunden hat, weiss er sich auszubreiten und richtet sich für länger ein.

Dann aber ist er alles andere als harmlos und nur schwer wieder zu vertreiben, ja es ist so, dass er alles andere vertreibt, keinen Platz mehr lässt für Dinge wie Freude, Entspannung, Zuversicht.


Hape


Der Gram

Sich grämen macht man im stillen Kämmerchen, und wenn man das nicht hat, ärgert man sich. Darum ärgern sich die meisten von uns, und es sind eher die Mütterchen, die sich grämen.

Gerade wieder bin ich so einem Mütterchen begegnet, es sass in seinem Ohrensessel, ganz verhuscht und vergrämt.

Was grämst du dich so? habe ich gefragt.

Was soll ich denn sonst tun, hat das Mütterchen gesagt, es ist doch das Einzige, was ich noch tun kann in meinem Alter.

Darum sitzt du in diesem Sessel und grämst dich?

Ja, so bin ich nie allein, der Gram ist immer bei mir.

Und jetzt, wo ich da bin, grämst du dich auch?

Nein, dir bin ich nicht gram, also gräme ich mich auch nicht.

Und wie ist das so mit dem Gram?

Es muss still sein im Kämmerchen, und ich muss allein sein, sonst lässt er sich nicht blicken. 

Und wie sieht er denn aus?

Er hat einen schiefen Mund und böse Augen und ein weinerliches Gesicht. Er hat überall Sorgenfalten. Und er zittert ein wenig.

Ach der ist das, sagte ich, ich glaube den kenne ich, der taucht auch bei mir ab und zu auf.